Wann warst du das letzte Mal so richtig enttäuscht? Hatte es mit einem anderen Menschen, mit einer bestimmten Situation oder mit dir selber zu tun? Wir werden in
regelmäßigen Abständen Enttäuschungen erleben. So musste z. B.mein Mann kürzlich damit klar kommen, dass die ganzen Dinge, die er für unseren Hochzeitstag geplant hatte, nicht stattfinden
konnten, weil ich krank war. Ich wiederum war enttäuscht darüber, dass er nicht verständnisvoll damit umgegangen ist, dass es mir nicht gut ging, schließlich habe ich das ja nicht extra gemacht.
Oder wie ist es bei Situationen mit unseren Kindern, wo sie sich anders verhalten, als wir uns das gewünscht haben? Schon bevor unsere Kinder geboren wurden, hatte ich die Idee, wie ich unsere
Kinder an den christlichen Glauben heranführen könnte und sobald sie alt genug waren, starteten wir damit, abends nach dem Abendessen einen kleinen Vers aus der Bibel und dazu eine passende
altersgerechte Geschichte aus dem Alltag zu lesen. Ich stellte mir diese Zeit als eine sehr harmonische Zeit vor, wo erst alle andächtig dem Vorgelesenen lauschten, dann ein sehr inspirierendes
Gespräch darüber führten und danach alle glücklich und beseelt ihres Weges gingen..... Meist scheiterte es schon an der Konzentration beim Zuhören, beim Gespräch danach wollten sie über alles nur
nicht das Gehörte reden und man hatte auch nicht das Gefühl, dass irgendjemand bewusst wahrgenommen hätte, worum es vorher ging. Ging es z. B.um das Thema einander lieben und freundlich sein,
konnte man nicht selten danach unfreundliche Worte einander gegenüber hören. Oh, man, das hat mich echt frustriert und enttäuscht! Ich hatte mir das so schön vorgestellt..... Vielleicht war auch
genau das das Problem: Ich hatte eine konkrete Vorstellung, wie die Situation ablaufen und wie die anderen sich verhalten sollten. Doch da die anderen ihre eigenen Vorstellungen haben, weil sie
eigene Individuen sind, passten unsere Vorstellungen da gerade nicht zusammen. Das musste ich mir ersteinmal klar machen. Und das das Leben und die Menschen um mich herum nicht immer planbar und
steuerbar sind. Ich habe mal gehört, dass eine Enttäuschung sogar etwas Gutes ist, weil sie mich von bestimmten festgelegten Vorstellungen ent-täuscht, also mich von bestimmten Täuschungen
befreit und mir hilft, die Wirklichkeit so zu sehen, wie sie ist. Das fand ich einen sehr guten Gedanken. Deshalb versuche ich mich jetzt öfter zu fragen, sehe ich die Situation realistisch oder
bin ich einer Täuschung aufgesessen? Das befreit mich natürlich noch nicht völlig von enttäuschten Gefühlen und das ist auch o.k. so. Ich darf ruhig ersteinmal enttäuscht, traurig und frustriert
sein und das auch benennen, aber ich muss nicht dabei stehen bleiben und komme schneller aus der Enttäuschung heraus. Mir hilft es auch sehr, mit meinen negativen Gedanken zu Gott zu gehen und
mit ihm darüber zu reden. Die Schreiber der Psalmen in der Bibel sind mir da ein großes Vorbild. Dort liest man von sämtlichen Gefühlsregungen, die ein Mensch haben kann, und wie sie damit zu
Gott gingen und am Ende, neuen Mut fanden. Beispiel:"Als viele unruhige Gedanken in mir waren, beglückten deine Tröstungen meine Seele!" (Psalm 94,14)
Im Falle des Beispieles mit unserer Familienandacht, habe ich mir meine Enttäuschung eingestanden, sie mir genauer angeschaut, mit meinem Mann, unseren Kindern und
Gott darüber gesprochen und versuche seitdem, meine Erwartungen zurück zu schrauben. Mir ist es immer noch wichtig, diese Zeit zu haben, aber ich versuche nicht mehr die pure Harmonie und
geistreiche Gespräche zu erwarten, sondern vertraue darauf, dass das, was sie hören, irgendwann Wirkung zeigt! In diesem Sinne wünsche ich dir, dass dich die ein oder andere Enttäuschung von
unrealistischen Erwartungen ent-täuscht und du damit deinen Frieden findest!
Deine Danny
P. S. :Falls du Materialideen für so eine Familienandachtszeit brauchst, melde dich gerne bei mir!
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