Perfekt unperfekt

Ich würde mich als einen sehr perfektionistischen Menschen beschreiben, der seit jeher versucht, bei allem was er tut, sein Bestes zu geben und bloß niemanden enttäuschen zu wollen. Deshalb beschreibt meine Mutter auch, dass ich ein sehr einfaches Kind, bzw. ein einfacher Teenager war. Abgesehen von meiner Gymnasialzeit, versuchte ich auch später, in meiner Ausbildung zur Erzieherin, in meiner Rolle als Ehefrau, Pastorenfrau und Mutter mein Bestes zu geben. Schon bevor die Kinder auf der Welt waren, hatte ich so ziemlich jeden Erziehungsratgeber gelesen und mir im geheimen schon einen Plan zurecht gelegt, wie ich meine Kinder erziehen wollte, damit aus ihnen tolle Kinder würden. Da einer meiner Leitsätze jedoch daraus bestand, meine Kinder zu selbstbewussten Persönlichkeiten zu erziehen, was dann auch ganz gut geklappt hat, haben sie mir sehr schnell zu verstehen gegeben, welche Dinge sie gut oder nicht gut fanden und das sie bei bestimmten Dingen ganz andere Vorstellungen hatten, als ich. Zum Beispiel sahen sie es gar nicht ein, dass sich Pastorenkinder in der Öffentlichkeit immer nur lieb und angepasst verhalten sollten, sondern sahen es als ihr Recht an, sich genauso mit allen Facetten zu zeigen, wie es andere Kinder auch machten. Sie haben mir mein Bild von der "perfekten Mama" manchmal ordentlich zurecht gerückt. So sagte eine meiner Töchter eines Tages zu mir, als mal wieder zur Sprache kam, wie lieb ich als Kind gewesen war: "Mama, ich finde diese Geschichten von dir als Kind echt langsam nervig! Sie setzen mich total unter Druck und geben mir das Gefühl, perfekt sein zu müssen und nie an dich heranreichen zu können!" Autsch, das hatte gesessen! Aber nach dem ersten Schlucken, war ich froh, dass meine Tochter sich getraut hat, so ehrlich zu sein und es hat mich sehr zum Nachdenken gebracht und dazu geführt, dass ich ersteinmal ein paar gar nicht so nette Geschichten von mir als Kind erzählt habe, die niemand mitbekommen hatte. Mir ist nocheinmal ganz neu bewusst geworden, dass meine Kinder gar keine perfekte Mama brauchen und auch gar nicht wollen, sondern das sie eine ehrliche, authentische Mama brauchen, die zu sich mit ihren Stärken und Schwächen steht und darin gemeinsam mit ihnen unterwegs ist. Bei uns geht es oft gar nicht so harmonisch und heimelig zu, wie es in vielen Ratgebern beschrieben ist. Es wird öfter mal laut und es fliegen ordentlich die Fetzen, aber wir haben uns lieb und wissen, dass wir am Ende immer wieder zusammen kommen und wir uns gegenseitig entschuldigen und einander vergeben können! 

Und wie sieht das eigentlich mit Gott und dem perfekten Bild von uns aus? Zu Beginn hat uns Gott perfekt geschaffen und sein Urteil über uns lautete "sehr gut"! Doch durch falsche Entscheidungen, die der Mensch traf, entfernte er sich immer mehr von dem eigentlichen perfekten Zustand. Doch änderte das etwas an Gottes Sicht oder seiner Liebe zu uns? Nein! Er sieht uns immer noch genauso an, wie er uns gedacht hat! Doch für das Problem der schlechten Entscheidungen (die Bibel nennt das Sünde), musste es eine Lösung geben. Und die hatte Gott schon längst geplant: Er ließ seinen Sohn, der ohne jede Sünde war, für uns am Kreuz sterben, damit wir nicht für unsere Schuld bestraft werden und befreit leben können! 

Gott liebt dich! Obwohl du unperfekt bist.

"Diese Liebe zeigt sich darin, dass Christus zur rechten Zeit für uns gottlose Menschen gestorben ist. Als wir noch hilflos der Sünde ausgeliefert waren, hat er sein Leben für uns gegeben!"          

(Die Bibel in Römer 5,6)

Das befreit mich so ungemein und ich möchte immer mehr lernen, ehrlich und authentisch zu sein und im Kopf behalten, dass ich so unperfekt vor Gott perfekt bin! Bist du dabei? 

P.s.: Noch ein kleiner Buchtipp von Daniela Albert:

Unperfekt, aber echt!  

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Testperson (Dienstag, 25 Oktober 2022 09:15)

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