Ein besonderes Weihnachtsfest

An welches Weihnachtsfest denkst du besonders gerne? Und was genau hat es so besonders gemacht? Ich denke da an ein Weihnachten, dass ersteinmal alles andere als besonders, bzw. eher besonders schrecklich zu werden schien. Zu Beginn war alles wie immer. Eine geheimnisvolle Vorfreude lag in der Luft, das Wohnzimmer wurde für abends vorbereitet, wir machten uns alle schick, meine Mama bereitete ein leckeres Essen vor und wir alle warteten voller Ungeduld auf den Heilig Abend Gottesdienst, da dies der letzte Programmpunkt vor der Bescherung war. Da wir eine Pastorenfamilie waren und das ganze Jahr über viel mit anderen Menschen zusammen waren, freuten wir Kinder uns darauf, diesen Abend unsere Eltern ganz für uns zu haben und alle unsere geliebten Weihnachtsrituale zu erleben. So machten wir uns, gut gelaunt, zum Gottesdienst auf. Alle war schön. Die Vorfreude, der Gottesdienst ...bis unser Vater am Ende des Gottesdienstes zu uns Kindern kam und uns verkündete:

"Kinder, heute Abend war hier ein Mann im Gottesdienst, der sehr arm und hilfsdbedürftig ist und Mama und ich haben den Eindruck, dass wir ihn heute Abend mit zu uns nach Hause nehmen sollen!"

Uns muss alles aus dem Gesicht gefallen sein. Ich fügte mich dann stillschweigend in mein Schicksal, doch meine Brüder zeigten ihren Unmut, indem sie den Heimweg ärgerlich zu Fuß antraten, obwohl sie sonst freiwillig nie zu Fuß gingen!

Was dann im Einzelnen passiert ist, entzieht sich meiner Erinnerung. Doch irgendwie veränderte sich die Stimmung während des abends und im nachhinein sagten wir alle, dass dies unser besonderstes Weihnachtsfest war. Wir haben Kläuschen, so hieß der Mann, der in einem Behinderten Wohnheim lebte, lieb gewonnen. Obwohl wir bedingt durch seine Behinderung kaum einen vernünftigen Satz mit ihm sprechen konnten, machte es uns total glücklich zu sehen, wie sehr er sich freute bei uns zu sein und mit welchem Genuss er das leckere Essen meiner Mutter verspeiste und wie dankbar er war! Da erlebten wir den Satz: "Geben ist seliger als nehmen", hautnah! Seit diesem Heilig Abend kam Kläuschen über mehrere Wochen zu uns, jeden Sonntag zum Mittagessen. Noch bis heute ist uns schleierhaft, wie er immer wieder den Weg zu uns gefunden hat! Er hinterließ bei uns einen bleibenden und nachhaltigen Eindruck (nicht nur weil danach unser Flur tagelang nach seiner Jacke roch)! Es kann mir zwar niemand beweisen, aber ich glaube fest daran, dass Kläuschen ein Engel war! Nicht umsonst steht in der Bibel, dass "Einige von uns ohne es zu wissen, Engel beherbergt haben!" (Hebräer 13,2)

Kläuschen kam nach einiger Zeit plötzlich nicht mehr und wir machten uns richtig Sorgen um ihn. Als mein Vater dann im Wohnheim von ihm anrief, erfuhr er, dass Kläuschen einen tödlichen Autounfall hatte und als wir Kinder das erfuhren, waren wir richtig traurig! Auch wenn dieser Mann nicht viel in seinem Leben bewegen konnte, hat er in unser Leben, ganz viel Freude und Zufriedenheit gebracht und unser Bild von Weihnachten nachhaltig verändert und bis heute geprägt!

Es gibt ein tolles Buch, was den Gedanekn des Gebens und des Einladens zu Weihnachten aufgreift.

"Vater Martin" Eine tolle Weihnachtsgeschichten für die ganze Familie!

Nun habe ich meine eigene Familie und muss unser eigenes Weihnachtsfest gestalten. Da auch wir jetzt Pastorenfamilie sind, genießen auch wir Weihnachten als Familienfest. Doch wir möchten offen dafür sein, wenn Gott uns einen "Kläuschen" vor die Füße stellt und dann unser Herz und Haus öffnen!

In diesem Sinne wünsche ich dir ein richtig schönes und besonderes Weihnachtsfest!

Deine Danny

 

Hier ein Link zur Geschichte von Vater Martin.

Das Bilderbuch erhälst du u.a. beim SCM Shop 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0