Neulich war ich mit einer meiner Töchter im Kino, in einem Film, den sie unbedingt sehen wollte. Es ist immer etwas Besonderes, wenn ich mal nur mit einem Kind unterwegs bin und so die Chance habe mich voll und ganz auf dieses zu konzentrieren und meine Aufmerksamkeit nicht teilen muss. Auch die Kinder genießen das und erzählen dann sehr viel. Im Fachjargon nennt man so eine Zeit "Qualitätszeit", weil in diesen Zeiten eben eine echte Qualität enthalten ist. Bevor meine Töchter geboren wurden, las ich in einem Ratgeber, dass es wichtig sei, ungefähr 30 Minuten so einer Qualitätszeit, pro Tag, ohne jede Ablenkung, mit seinem Kind zu verbringen. Als ich nur ein Kind hatte, war das ja relativ leicht zu realisieren. Doch mit Kind zwei und drei wurde der Tag immer voller und stressiger und der Gedanke jetzt noch jeden Tag 1,5 Stunden Qualitätszeit für alle Kinder einzubauen, stresste mich immer mehr. Dazu kam, dass ich abends so kaputt und müde war (und auch heute noch bin), dass mit mir abends nicht mehr so viel los war. Ich war froh, wenn ich es wenigstens geschafft hatte, mit allen drei Kindern unsere Abendrituale zu machen und ihnen noch etwas vorzulesen.
Doch über einen langen Zeitraum war ich sehr frustriert darüber und fühlte mich schlecht, weil ich das mit der Qualitätszeit einfach nicht hinbekam. Doch irgendwann lernte ich zu akzeptieren, dass ich eben so war, wie ich war. Mehr als MEIN Bestes geben, konnte ich nicht. Ausserdem hörte ich von jemandem der erzählte, dass er die Qualitätszeit mit seinen Kindern nicht fest plante, sondern eher schaute, wo sie sich spontan ergaben. Wenn er mal mit einem der Kinder alleine zuhause war, oder er mit nur einem Kind eine Autofahrt alleine hatte.... Dieser Gedanke gefiel mir und seitdem suchte ich nach diesen Gelegenheiten, die sich ganz spontan im Alltag ergaben. So hatte eine meiner Töchter, aufgrund von Elterngesprächen in der Schule, regelmäßig schulfrei und wir nutzten diese Zeit, um miteinander frühstücken zu gehen. Diese realistische Möglichkeit entspannte mich sehr. Ich finde es immer noch gut, sich gewisse Dinge vorzunehmen und zu planen, da manches sonst gar nicht stattfinden würde. Beispielsweise planen mein Mann und ich einmal die Woche eine Ehezeit oder ich habe eine feste Zeit am Tag, wo ich bete und Bibel lese. Aber das ist kein Dogma, um mich zu stressen, sondern soll mir helfen, damit gewisse Dinge ihren Platz im wuseligen Alltag haben.
Doch grundsätzlich bin ich von einer beständigen, stattfindenden Verbindung überzeugt, die nicht erst durch bestimmte Events gut wird. In der Bibel steht:
"Betet ohne Unterlass!" (1.Thessalonicher 5,17),
doch das bedeutet nicht, dass wir wirklich 24 Stunden am Stück beten sollen, sondern dass wir in allem, was wir tun, mit Gott in Verbindung sein sollen. Beim Aufstehen, bei der Tagesplanung, im Job, im Haushalt, in der Erziehung, in unseren Beziehungen...... Und diese Art von Verbindung wünsche ich mir auch mit meinen Kindern und meinem Mann.
Ich wünsche dir auch wundervolle Momente in den ganzen Wahnsinnsmomenten des Alltags!
Deine Danny
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Marisol (Donnerstag, 05 Januar 2023 16:07)
Danke Dani!
Schon wieder auf den Punk!
Gott segne dich weiterhin �
Kerstin (Donnerstag, 05 Januar 2023 23:10)
Hi Danny, das tut gut zu lesen :)! Diesen Frust und Stress kenne ich auch gut, nicht jedem Kind "gerecht" zu werden... Danke für deine entlastenden Gedanken dazu! Liebe Grüße