Ausreichend

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Vor einiger Zeit unterhielt ich mich mit einer Bekannten über ihren Sohn, der das Down Syndrom hat und gerade eine Ausbildung macht. Ich fragte, wie es denn so in seiner Ausbildung liefe und darauf sagte sie:

"Ich muss halt lernen, dass ein ausreichend, also die Schulnote 4, wirklich bedeutet, dass es ausreichend ist!"

Dieser Satz hat mich seit dem Moment begleitet und ich habe viel darüber nachgedacht. Von meinem Kopf und meiner Sicht auf Menschen würde ich sofort sagen, dass ich den Satz voll unterstreichen kann und das Leistung zum einen nicht das Wichtigste ist und sie auch relativ ist. Schließlich kann jeder ein sehr individuelles Maß an Leistung erbringen und was für den einen als gut bezeichnet werden kann, wäre für einen anderen eher mittelmäßig und umgekehrt. Bei meinen Kindern habe ich auch immer betont, dass Noten nicht alles im Leben sind und das es viel wichtigere Kompetenzen gibt als die, die mit Schulnoten bemessen werden. Da ich selber, abgesehen von meiner Grundschulzeit, eine eher mittelmäßige Schülerin war, musste ich mich zwangsläufig mit Sprüchen oder Anforderungen gegenüber meinen Kindern zurückhalten. Doch das habe ich oft nicht geschafft. So habe ich ehrlicher Weise schon recht begeistert und euphorisch reagiert, wenn die Noten im einser/zweier Bereich lagen und immer ein bisschen weniger begeistert, wenn die Noten nach unten gingen.

Auch wenn ich meine Reaktion danach mit positiven Worten wett zu machen versuchte, blieb eine Diskrepanz zwischen meinen Worten und meinem Verhalten. Wieso war es mir anscheinend doch so wichtig, dass meine Kinder gute Noten hatten?

Zum einen, weil auf Leistung und Erfolg heutzutage so viel Wert gelegt wird und schon in der Grundschule möglichst darauf hingearbeitet wird, dass man aufs Gymnasium geht und Abitur macht. Zum anderen, weil man den "Erfolg" der Kinder in der Schule gleichzeitig mit einer "erfolgreichen Erziehung" gleichsetzt.

Sind meine Kinder gut in der Schule, scheint die Erziehung und die Förderung der Kinder ja gelungen zu sein. Sollte es nicht so rund laufen, muss ich ja irgendwo versagt haben!

Was für ein Quatsch! Und trotzdem habe ich solche Gedanken bei mir entdeckt. Und in dem Gespräch mit der Bekannten ist mir das nochmal deutlich geworden. Jedes Kind bringt seine eigenen Stärken und Schwächen mit und kein Schulsystem dieser Welt und seine darin enthaltenden Noten, könnten die Komplexität der Persönlichkeit eines Menschen jemals im Gesamten erfassen, geschweige denn bewerten. Am wichtigsten ist es doch, dass ein Kind glücklich ist, seine Stärken und Schwächen kennt und daraufhin einen Beruf findet, in dem es mit seiner ganzen Persönlichkeit zum Zuge kommt und darin zufrieden ist!

Ich bin so froh, dass es Gott nicht auf unsere Leistung ankommt, sondern auf ein ehrliches aufrichtiges Herz, dass sich ihm öffnet und sich ihm zur Verfügung stellt. Ein Herz, das erkennt, dass es nicht perfekt ist und sein muss und deshalb immer wieder Vergebung braucht, aber das dies nichts an seiner Liebe und 

seinem Blick auf mich ändert. In seinen Augen bin ich genug, einfach weil ich sein geliebtes Geschöpf bin:

Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele. (Die Bibel in Psalm 139,14)

Ich wünsche mir, dass es mir immer besser gelingt zu erkennen, wie Gott mich sieht und das ich in seinen Augen ausreiche. 

Und ich hoffe, dass ich meine Kinder genau so  anschauen kann und ihnen vermittle:

Du bist genug! Und ein ausreichend bedeutet, dass es ausreicht!

In diesem Sinne wünsche ich dir wundervolle Begegnungen mit deinen Kindern oder falls du keine Kinder hast, mit den Menschen in deinem Umfeld!

Deine Danny

Hier noch ein Buchtipp für Klein und Groß:

Du bist einmalig

von Max Lucado

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