Um des lieben Friedens Willen

Frieden und Harmonie sind für uns Menschen sehr wichtige Dinge. Natürlich auch Frieden und Harmonie in der Welt, aber auch und vor allem, in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen. Manchmal geht das so weit, dass wir unsere eigenen Bedürfnisse und Ansichten so weit nach hinten stellen oder sogar ganz aufgeben, nur um des lieben Friedens Willen und um die Harmonie nicht zu stören! Ich selber bin da sehr gefährdet, weil ich ein totaler Harmoniemensch bin und ich gerne von allen gemocht werde und ich eine positive Atmosphäre in Beziehungen schätze und auch brauche. Auch innerhalb meiner Familie, in meiner Ehe und in meinem Verhältnis zu meinen Kindern, mag ich es am liebsten harmonisch. Doch sowohl in der Beziehung zu meinem Mann, als auch zu meinen Kindern, wurde mir schnell klar, dass es nicht nur die pure Harmonie gibt. Eins der ersten Worte meiner Kinder (vielleicht auch deiner?) waren:  Nein und Alleine. Sie zeigten sehr schnell, auch ohne Worte, was sie gut fanden und was nicht und was ihre eigene Sicht der Dinge war. Und diese Sicht unterschied sich natürlich öfter von meiner oder der meines Mannes. Wenn wir dies unseren Kindern deutlich machten, äußerten sie lautstarken Protest und versuchten mit allen Mitteln zu ihrem Ergebnis zu kommen. Schon dieser lautstarke Protest brachte in mir ein ungutes Gefühl zutage und ich wollte am liebsten alles dafür tun, dass schnell wieder Frieden und Harmonie da war. Ich bin nicht so gut im Nein sagen, oder negative Konsequenzen aussprechen, weil ich schnell das Gefühl bekomme, dass das dann etwas mit der Beziehung zu dem anderen macht. Ich hole das Problem sehr schnell auf die Beziehungsebene, anstatt es einfach sachlich zu sehen: "Da gibt es gerade eine negative Reaktion auf etwas, was ich gesagt oder getan habe. Diese ist mit negativen Gefühlen verbunden, was auch einfach erst einmal o.k. ist, weil der andere enttäuscht darüber sein darf, dass es nicht so ausgeht, wie er erhofft hat. Das braucht jetzt vielleicht einen Moment Zeit, um das negative Gefühl verdauen zu können, wird aber langfristig nichts an unserer Beziehung verändern!" Je älter und wortgewandter die Kinder wurden, um so deutlicher und verletzender konnten diese negativen Reaktionen ausfallen. Damit muss man dann erst einmal klar kommen! Die Tage hatten wir eine Auseinandersetzung mit einer unserer Töchter, weil wir ihr etwas nicht erlauben konnten. Dafür mussten wir einen ganzen Tag schlechte Stimmung, Vorwürfe und Nichtbeachtung ertragen. Es tat mir wirklich weh und ich habe mich die ganze Zeit gefragt, ob meine Entscheidung richtig war. Am Ende bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass es richtig war, wie wir entschieden hatten und das ich die negativen Reaktionen jetzt einfach aushalten muss. Ich hoffte, dass es zum Ende des Tages noch zu einer Klärung kommen würde. Kurz vor dem Zubettgehen kam unsere Tochter dann auch nochmal und wir konnten nochmal in Ruhe über alles reden. Unsere Beziehung war dadurch nicht beeinträchtigt. Wenn man Dinge abgewogen und hin und her überlegt hat, muss man manchmal einfach Entscheidungen treffen und vielleicht dann damit leben, dass es nicht immer sofort begeistert aufgenommen wird, aber es am Ende trotzdem nicht zum Bruch kommt!

Jesus, der ja eigentlich der Friede und die Liebe in Person ist, hatte auch manchmal Momente, wo er heftiger und klarer reagieren musste, weil er für bestimmte Werte eintreten wollte, die er nicht um des lieben Friedens Willen opfern konnte. Zum Beispiel als die Pharisäer aus dem Tempel einen Verkaufshof machten, wurde er sehr deutlich und schmiss sie aus dem Tempel, weil dieser ursprünglich als Begegnungsstätte mit Gott gedacht war und nicht, um sich dort zu bereichern! Oder wenn Menschen aufgrund ihres Glaubens zu ihm, Probleme mit ihren Familienangehörigen bekamen, machte er ihnen deutlich, dass es nicht das Wichtigste war, dass alle um einen herum akzeptieren und verstehen mussten, was es mit dem Glauben auf sich hat, sondern dass es in erster Linie wichtig war, Jesus zu glauben und ihm nachzufolgen, egal wie andere das um einen herum fanden!

Es gilt also für uns herauszufinden, wo es wichtiger ist, für Dinge einzustehen und für sie zu kämpfen, anstatt von allen gemocht und bejubelt zu werden und an anderer Stelle herauszubekommen, wo die Beziehung vielleicht gerade wichtiger ist, als die Sache!

Wie man das herausfindet? In der Bibel gibt es einen Bibelvers:

Wenn es jemandem von euch an Weisheit mangelt zu entscheiden, was in einer bestimmten Angelegenheit zu tun ist, soll er Gott darum bitten, und Gott wird sie ihm geben. Ihr wisst doch, dass er niemandem sein Unvermögen vorwirft und dass er jeden reich beschenkt. Jakobus 1,5

Wir können Gott also fragen, was er für das Richtige hält oder in der Bibel lesen und schauen, ob sie etwas zu meiner Frage sagt, oder jemandem, dem man vertraut, um Rat fragen!

Ich wünsche dir und mir auf jeden Fall die richtige Balance zwischen Standhaftigkeit und Nachsichtigkeit!

Deine Danny

 

P.S.: Wie ist deine Sicht auf dieses Thema? Komm doch gerne mit mir in den Austausch oder lass einen Kommentar da!

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