Waiseneltern

Es gab eine Zeit, in der unsere Kinder so an uns "klebten", dass wir uns danach sehnten, etwas mehr Freiheiten zu haben und das sie ein wenig mehr ihre eigenen Wege gehen würden. Nun sind wir in der Phase angekommen, wo unsere Kinder meistens ihre eigenen Wege gehen und wir uns danach sehnen, wieder Mal etwas gemeinsam mit ihnen zu machen. Tja, man wünscht sich eben meistens das, was man gerade nicht hat! Erfahrene Eltern sagen einem das ja auch immer wieder: "Irgendwann wirst du diese Phase wieder zurück haben wollen!"

Doch wenn man in der jeweiligen Phase steckt, kann man das einfach nicht so sehen. Unseren diesjährigen Sommerurlaub habe ich deshalb sehr genossen, weil wir "gezwungen" waren, viel miteinander zu machen und keiner durch Sachen aus dem Alltag eingenommen und davon abgelenkt wurde. Natürlich gab es auch Momente, wo jeder seines Weges gegangen ist, aber die meiste Zeit, haben wir zusammen verbracht. Für uns wird es spannend, wie lange wir noch alle zusammen in Urlaub fahren werden, oder ob das vielleicht erst einmal sogar der letzte Urlaub zu fünft war (Unsere älteste Tochter plant nächstes Jahr, nach dem Abitur, für ein Jahr ins Ausland zu gehen). 

Zuhause gibt es nur noch wenige Dinge, die wir gemeinsam machen, da jeder seine so ganz eigenen Vorstellungen von Freizeitgestaltung hat.

Sehr deutlich hat eine unserer Töchter unsere jetzige Phase auf den Punkt gebracht, als sie eine Freundin in den Ferien zu Besuch hatte und wir diverse Angebote machten, was wir gemeinsam unternehmen könnten und darauf die Antwort bekamen: "Euch brauchen wir nur als Finanzminister und Chauffeure, ansonsten haben wir unsere eigenen Pläne!😉"

So können wir uns nun also als "verwaiste Eltern" bezeichnen.

Wie gesagt, grundsätzlich genießen wir es, mehr Freiheiten zu haben und es ist ja auch das Ziel jeder Erziehung, dass die Kinder selbständig und mündig werden. Aber wenn es dann soweit ist, ist es gar nicht so leicht! Und manchmal ist es herausfordernd, zu entdecken, wann es o.k. ist, dass sie ihre eigenen Wege gehen und wann es auch Zeit ist, sie zu motivieren zurück in die Gemeinschaft zu kommen. Gerade Teenager mögen es ja am liebsten die ganze Zeit zu "chillen" und in den Tag hinein zu leben. Doch auch sie brauchen auch mal etwas geistige Herausforderung oder Bewegung, weshalb man sie auch manchmal zu ihrem Glück zwingen muss.

Das ist jedoch gut abzuwägen, weil es sein kann, dass man dann erst einmal schlechte Laune über sich ergehen lassen muss.

Die Bibel bereitet uns Eltern schon ganz am Anfang darauf vor, was das Ziel einer jeden Erziehung ist:

Darum verlässt ein Mann seine Eltern und verbindet sich so eng mit seiner Frau, dass die beiden eins sind mit Leib und Seele. 1.Mose 2,24

Es ist also gut und richtig, dass ein Abnabelungs- und Loslassprozess stattfindet, damit jedes Kind später in der Lage ist, sein eigenes, von den Eltern unabhängiges Leben zu führen. Und nur weil sich das Miteinander im äußeren verändert, muss es ja nicht auf der Beziehungsebene anders werden. Das war und ist immer mein Wunsch, dass unsere Herzen einander zugewandt bleiben. Und auch wenn wir das Leben nicht mehr permanent aktiv gemeinsam gestalten, wir dennoch im Gespräch und in der Nähe zueinander verbunden bleiben! Dafür bete ich und versuche mein Bestes zu geben! 

In welcher Lebensphase befindest du dich und welche Gedanken beschäftigen dich dabei? Berichte doch gerne davon oder lass einen Kommentar da!

Deine Danny

 

P.S. Ein Buchtipp: "Die 5 Sprachen der Liebe für Teenager" von Gary Chapman

(kann auch bei mir in der Leihbücherei ausgeliehen werden).

 

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