Beschützerinstinkt

Es liegt im Wesen einer Mama und eines Papas, ihre Kinder beschützen zu wollen. Wir möchten ihnen möglichst jede Hürde und jede Gefahr aus dem Weg räumen, damit sie unbeschadet durchs Leben gehen. Doch dieser natürliche Wunsch zu beschützen, kann auch in ein Überbehüten ausarten. Vielleicht hast du schonmal den Begriff der Helikoptereltern gehört? Er steht für eine Generation von Eltern, die quasi ständig über ihren Kindern "kreisen" und aufpassen, dass den Kleinen nichts passiert. Ich glaube, das auch ich etwas von dieser Eigenschaft habe.

Meine Kinder benutzen zumindest manchmal diesen Begriff, wenn sie das Gefühl haben, wieder mal von mir zu viel bemuttert 😉 zu werden. In einem anderen Blog zum Thema Loslassen habe ich einmal erwähnt, dass mir das Loslassen ganz schön schwer fällt und das bei mir sehr schnell Sorgen hochkommen, wenn meine Kinder alleine unterwegs, auf Klassenfahrten oder Freizeiten sind.

Vor kurzem fuhr eine unserer Töchter auf Klassenfahrt. Im Vorfeld sprach ich mit einer Mutter, die mir sagte, dass sie die ganze Nacht nicht schlafen konnte und ihr richtig schlecht sei.

Wie war das denn früher bei unseren Eltern? Mit Sicherheit haben sie sich auch manchmal Sorgen gemacht. Doch mein Eindruck ist der, das sie alles in allem etwas unbeschwerter und sorgloser an die Sache rangingen. Wir waren meist nach der Schule irgendwo draußen unterwegs, streiften durch Wald und Wiesen und oft wussten unsere Eltern gar nicht so richtig, wo wir waren. Die einzige Ansage war: "Wenn es dunkel ist, seid ihr wieder da!" Oder  "Um 18 Uhr gibt es Essen, da bist du wieder da!" 

Natürlich haben sich die Zeiten geändert. Heute ist vieles gefährlicher geworden durch zunehmenden Verkehr oder Kriminalität.

Und trotzdem glaube ist, dass uns ein bisschen mehr Unbeschwertheit und Sorglosigkeit nicht schaden könnte. 

Vor kurzem hörte ich, dass Stürze und Fallen sogar wichtig wäre für die körperliche Entwicklung! Wer lässt sein Kind schon fallen, wenn er es auffangen könnte?

Wie gesagt, fällt mir das auch sehr schwer, meinen Kindern Herausforderungen und Tiefschläge zuzumuten. Doch wie sollen sie lernen, im späteren Leben, damit klar zu kommen, wenn ich ihnen jetzt jeden Stein aus dem Weg räume?

Als eine unserer Töchter das erste Mal weiter weg im Ausland unterwegs war, hatte ich eine Erfahrung, die mich seit jener Zeit immer wieder daran erinnert, loszulassen und mich nicht in Sorgen zu verlieren. Ich war sehr in Sorge über diesen Auslandsaufenthalt und in meinem Kopf durchlebte ich sämtliche Worst-Case- Szenarien, die passieren könnten. Doch plötzlich begann in mir ein innerer Dialog mit Gott: 

"Du meinst, du könntest am besten auf deine Kinder aufpassen, vor allem, wenn sie unter deiner Kontrolle sind. Doch das ist ein Irrglaube! Du kannst nicht so auf sie aufpassen, dass ihnen nichts passiert. Niemand kann  jemals so gut auf deine Kinder aufpassen, wie ich (Gott)! Denn ich bin in allen, auch den scheinbar unbeobachteten Momenten, da! Mir entgeht nichts und ich bin allmächtig! Es kann nichts passieren, was nicht an mir vorüber gegangen ist!"

Das war so eindrücklich und deutlich, dass ich es nie wieder vergessen habe! Und wenn ich wieder Gefahr laufe, mich in Ängsten und Sorgen zu verlieren, erinnere ich mich an diese Worte. Außerdem bete ich in diesem Moment den Bibelvers aus Psalm 91,11-12

Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen,

dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.

Mit diesen Worten lege ich meine Kinder ganz bewusst in Gottes Hände und stelle sie unter seinen Schutz! Nach einiger Zeit spüre ich, wie Ruhe in mich hineinkommt. Natürlich werde ich mir immer wieder Sorgen machen. Das wird so bleiben, denn ich bleibe Mutter. Außerdem ist dieses Gebet keine magische Zauberformel, mithilfe dessen den Kindern nie etwas zustoßen kann. Doch es beruhigt mich zu wissen, dass jemand Größeres und Stärkeres auf meine Kinder aufpasst und ich nur einen gewissen Teil der Verantwortung trage. Ich wünsche dir und mir, dass wir so einen gesunden Mittelweg zwischen Behüten und Überbehüten hinbekommen! 

Deine Danny 

 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Susanna (Montag, 28 August 2023 21:28)

    Mal wieder wunderbarer „Wunder-Wahnsinn“, liebe Danny! Danke dir!

  • #2

    Danny (Montag, 28 August 2023 21:58)

    Danke für dein Feedback, Susanna!�