WG oder Familie?

In unserer Familie sind wir in einem Stadium angekommen, wo ich mich die letzte Zeit öfter gefragt habe, ob wir noch Familie oder vielleicht mittlerweile eine WG geworden sind.

Jeder macht so sein Ding, geht ein und aus. Man wird darüber informiert, wann jemand weg ist. Man wird gefragt, ob man schnell noch dieses oder jenes waschen kann, weil es morgen gebraucht wird und was es zu Essen gibt, denn Essen ist wichtig...usw.  

Gemeinsame Unternehmungen oder Familienzeiten werden überbewertet und das Gespräch bei den Mahlzeiten als ausreichendes Gemeinschaftserlebnis betrachtet. Wie formulierte es die Tage eine meiner Töchter: "Dann ist mein Familientank auch wieder gefüllt!" 

Natürlich weiß ich, dass all dies keine bös gemeinen Verhaltensweisen sind und das dieser Abnabelungsprozess gesund und normal ist. Aber es fühlt sich trotzdem komisch an. Und es gilt, sein Familienleben neu aufzustellen und neue Wege und Rituale zu finden, um sich weiterhin als Familie nah zu sein.

Alles was bis jetzt selbstverständlich war, muss nun überdacht werden. Wir müssen miteinander ins Gespräch kommen und überlegen, wie wir in den nächsten Jahren Familie leben können. Wir bewegen uns zwischen der Autonomie jedes Einzelnen und dem Zusammenhalt als Gesamtfamilie. Welche Dinge sind nun gut und tun unserem Zusammenhalt gut? Was müssen wir tun, um den anderen nicht aus dem Blick zu verlieren?

Ich bekomme immer mehr Respekt und Wertschätzung dafür, was meine Eltern mit vier heranwachsenden Kindern geleistet haben! Wenn du diese Lebensphase schon hinter dich gebracht hast, lass mich und die anderen Leser gerne wissen, was euch in dieser Zeit geholfen und was sich bei euch bewährt hat!

Im Leben eines Christen gibt es ebenfalls eine Spannung, zwischen seinem selbstständigen, autonomen Leben und gleichzeitig dem Leben in der Abhängigkeit zu Gott. Gott möchte, dass wir  wir im Glauben wachsen, aber gleichzeitig wünscht er sich, dass wir in einer tiefen Abhängigkeit zu ihm leben. In der Bibel wird einmal davon berichtet, dass es Christen gab, die immer noch die  Muttermilch des Glauben brauchten. 1.Kor.3,2-3

Darum habe ich euch nur Milch und keine feste Nahrung gegeben, denn die hättet ihr gar nicht vertragen. Selbst jetzt vertragt ihr diese Nahrung noch nicht; denn ihr lebt immer noch so, als würdet ihr Christus nicht kennen. Beweisen Eifersucht und Streit unter euch nicht, dass ihr immer noch von eurer selbstsüchtigen Natur bestimmt werdet und wie alle anderen Menschen denkt und lebt?

Sie haben sich nicht weiterentwickelt und sind im Baby- Christsein- Stadium hängengeblieben. Doch das sollte so nicht sein. Wir sollen im Glauben erwachsen werden und uns mit herausfordernden Themen des Glaubens auseinander setzen. Doch dieser Reifeprozess kann nur erfolgen, wenn wir viel Zeit in die Beziehung zu Jesus investieren. Dies geschieht z.B. durch das lesen der Bibel, durch das Reden mit Gott (Gebet) und auch durch Gemeinschaft mit anderen Christen. Beim Erwachsen werden im Glauben ist es wichtig, ganz nah bei Jesus zu bleiben:

Ich bin der Weinstock, und ihr seid die Reben. Wer mit mir verbunden bleibt, so wie ich mit ihm, der trägt viel Frucht. Denn ohne mich könnt ihr nichts ausrichten. (Johannes 15,5)

Denn nur, wenn wir mit ihm in Verbindung bleiben, können wir hören und vernehmen, was in seinen Augen gut und richtig ist!

 

Erwachsen werden und trotzdem zusammenhalten, das ist wahrscheinlich die Aufgabe der nächsten Jahre, für uns als Familie!

Wenn du in einer ähnlichen Situation bist, wünsche ich dir dafür viel Gelingen und vor allem Gottes Segen!

 

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