Wenn Probleme über das normale Maß hinausgehen

Jedes Elternteil wird bestätigen, dass es immer wieder Momente im Familienalltag gibt, wo uns unsere Kinder extrem herausfordern und es einfach anstrengend ist. Meist handelt es sich dabei um Dinge, die jede Familie früher oder später erlebt. Zum Beispiel, wenn die Kinder in der Autonomiephase sind, ein Geschwisterchen geboren wird, Geschwisterstreitigkeiten auftreten, in der Pubertät....Wenn man sich dann mit anderen Eltern unterhält, merkt man, dass irgendwie alle im gleichen Boot sitzen.

Doch es gibt auch Situationen, die über das "normale" Maß hinausgehen.

Vielleicht hast du dich auch schon das ein oder andere Mal gefragt:

Ist das hier eigentlich noch "normal", oder brauchen wir vielleicht Unterstützung?

Wenn ich solche Momente hatte, habe ich eine Freundin, die praktischerweise Kinder,- und Jugendtherapeutin ist, um Rat gefragt. Sie beruhigte mich und sagte, das ich mir keine Sorgen zu machen brauche.

Aber was ist, wenn die Sorgen berechtigt sind? Wenn dein Kind sich nicht "altersgerecht" entwickelt? Wenn es eine körperliche oder psychische Krankheit bekommt? Mit starken Ängsten zu tun hat? Eine Essstörung entwickelt? In falsche Freundeskreise gerät und dadurch mit Alkohol, Drogen oder Kriminalität zu tun bekommt? Wenn es in der Schule oder im Kindergarten auffällig wird? Probleme mit seiner Identität hat...?

Nur der Ansatz dieses Gedankens, dass eine Sache davon eines meiner Kinder betreffen könnte, macht mir echt Angst! Zum einen, weil ich Sorge hätte, meinem Kind nicht helfen zu können. Zum anderen, weil ich mich sofort fragen würde, ob ich in irgendeiner Weise "Schuld" daran hätte. Und außerdem erfordert es sehr viel Mut, sich überhaupt erst einmal einzugestehen, dass dieses oder jenes Problem besteht und dann womöglich es auch noch mit anderen zu kommunizieren.

Man kann sich als Eltern noch so viel Mühe und sein Bestes geben, aber bestimmte Dinge haben wir einfach nicht in der Hand.

Ich komme aus einem behüteten und liebevollen Elternhaus und trotzdem mussten sich meine Eltern unter uns Geschwistern mit der ein oder anderen sehr herausfordernden Situation auseinandersetzen. Da mein Papa Pastor von Beruf war, war das oft eine doppelte Herausforderung, da wir als Pastorenfamilie besonders im Blickfeld standen. 

Natürlich machen wir als Eltern auch Fehler, doch am Ende treffen die Kinder für sich bestimmte Entscheidungen, wie sie mit Situationen umgehen wollen.

In der Bibel wird eine Geschichte von einem Blindgeborenen Mann erzählt. Menschen, die ihn sahen, fragten Jesus:

Rabbi, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, dass er blind geboren ist? Joh.9,2

Und Jesus macht sofort deutlich, dass niemand Schuld daran hätte:

Es hat weder dieser gesündigt noch seine Eltern, sondern es sollen die Werke Gottes offenbar werden an ihm. Joh.9,3

Wir leben hier auf dieser Erde nicht im Paradies. Leid, Krankheit und schwierige Umstände gehören zu unserem Leben. Erst wenn wir bei Gott im Himmel sind (wenn wir uns hier auf der Erde für ein Leben mit ihm entschieden haben), wird es kein Leid, keine Tränen und keine Krankheiten mehr geben!

Was Jesus in der Geschichte mit dem Blindgeborenen sagen möchte ist, dass er sich durch diese Situation verherrlichen und Licht in unser Dunkel bringen möchte! Wenn wir Jesus in unser Leben aufnehmen, möchte er sich unserem und dem Leid unserer Kinder annehmen und uns helfen. Nicht immer wird dadurch sofort alles gut und Situationen verändern sich sofort, aber wir bekommen durch ihn, immer wieder Mut und Hoffnung geschenkt, um Schwieriges zu meistern.

Und manchmal ist es dann auch angesagt sich Hilfe von außen zu suchen: Familienberatungsstellen, Ärzte, Therapeuten....

Das ist nicht leicht! Aber man möchte doch als Eltern alles tun, damit es seinem Kind besser geht, oder? Das muss ich zuerst mir selbst sagen, denn ich bin echt nicht gut darin, Hilfe anzunehmen! Ich würde mir wünschen, dass wir mit schwierigen Situationen ehrlicher umgehen und auch Mal von solchen Schwierigkeiten berichten. Ich glaube das macht anderen Mut, sich zu öffnen und zu merken, dass es nicht schlimm ist, sich Hilfe zu holen. Und das es auch kein Versäumnis ist, dass euer Kind gerade dieses oder jenes erlebt.

Und selbst wenn wir einen gewissen Anteil daran hätten, wir haben alle unser Bestes gegeben und wussten es in dem Moment nicht anders.

Wenn du gerade von einer Situation betroffen bist, die über das normale Maß hinausgeht, wünsche ich dir ganz viel Kraft und Durchhaltevermögen. Ich wünsche dir Mut, gegenüber Menschen, denen du vertraust, ehrlich zu werden und sie um Rückhalt und Unterstützung zu bitten. Und quäl dich nicht mit Gedanken wie:  Was sollen jetzt andere von uns denken? oder: Warum erleben wir das jetzt und bei anderen ist alles so gut? 

Ich kann dir sagen, nirgendwo ist alles nur gut! Und auf manches bekommt man auch keine Antworten. Der eine erlebt dieses, ein anderer jenes.

Und zuletzt wünsche ich dir, dass Jesus für dich in dieser Situation, Licht und Hoffnung wird und du dich von ihm hindurchtragen lässt!

Falls du nicht schon Teil einer Kirche bist, mache ich dir Mut, Teil von einer zu werden. Denn in einer Kirche ist man (wenn es gut läuft), nicht allein und es gibt immer Menschen, mit denen man sprechen und die für dich beten können.

Deine Danny 

Hier noch ein Buchtipp, passend zum Blogeintrag:

Wenn Kinder andere Wege gehen

von

 

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