Im Zusammenleben mit anderen Menschen ist es eine wichtige Fähigkeit, Kompromisse zu schließen und auf sein Gegenüber eingehen zu können. Das ist nicht immer nur leicht, sondern kann ganz schön anstrengend und zermürbend sein! Wir erleben das beispielsweise, wenn wir als Familie ein Restaurant suchen. Der eine mag gerne Pizza, der nächste lieber Pasta und wieder ein anderer bevorzugt ordentliche Hausmannskost. Wenn wir Glück haben, finden wir eine Lokalität, die von allem davon etwas anbietet. Doch das ist gar nicht so einfach. Manches Mal enden wir in endlosen, nervenaufreibenden Diskussionen, an deren Ende man eigentlich schon gar keine Lust mehr hat, überhaupt noch essen zu gehen. Bei vier redefreudigen Frauen ist mein Mann, als einziges männliches Wesen in unserer Familie, ganz schön herausgefordert, weil er eigentlich ein Fan von schnellen, pragmatischen Entscheidungen ist.
Kompromissbereitschaft erfordert Geduld und Zeit. Und wenn ich mal gar keine Diskussion möchte, muss ich mir und den anderen das am besten vorher klarmachen und dann nur noch einen Beschluss mitteilen. Auch das ist manchmal völlig in Ordnung.
Miteinander eine gemeinsame Lösung zu finden, erfordert die Bereitschaft, mich von meinen Wünschen und Gedanken zu lösen und auf die Wünsche des anderen einzugehen. Eigentlich ist eine Familie ein super Ort dafür, um genau diese Dinge zu üben und um sie dann auch außerhalb anwenden zu können. Kompromisse finden ist meist ein steiniger und unbequemer Weg, aber in den meisten Fällen lohnt es sich, ihn zu gehen. In der Bibel steht:
Ein jeder hat zuerst in seiner Sache Recht, kommt aber der andere zu Wort, so findet es sich! Buch der Sprüche 18,17
Jeder für sich ist erst einmal von seiner Meinung überzeugt. Doch im Austausch miteinander merken wir, dass auch der andere durchaus gute Gedanken und Vorschläge hat. Ich erweitere dadurch meinen Horizont und schaue über meinen eigenen Tellerrand hinaus.
Heutzutage erleben wir einen starken Individualismus. Die Meinung des Einzelnen steht im Vordergrund. Doch Gott schuf uns als Beziehungswesen und wüscht sich, dass wir nicht nur an uns denken (Wobei eine gesunde Selbstfürsorge natürlich gut und gesund ist), sondern dass wir zum Wohle einer Gemeinschaft denken.
So steht in Philiper 2,3
Seid nicht selbstsüchtig, strebt nicht danach, einen guten Eindruck auf andere zu machen, sondern seid bescheiden und achtet die anderen höher, als euch selbst!
Kass, oder? Und genau das Gegenteil von dem, was heute vermittelt wird. Den Anderen höher achten als uns selbst und die Wünsche des Anderen wichtiger zu nehmen als meine eigenen!
Was könnte das für eine Gemeinschaft sein, wenn jeder den anderen im Blick hätte! Ich müsste nicht mehr krampfhaft für mein Recht einstehen, weil der andere mich im Blick hat und ich ihn. Fast ein bisschen wie Himmel auf Erden.
Rein menschlich gesehen ist das für uns, mit unserer egozentrischen Natur, schwierig. Doch wenn wir Jesus mit in unserem Lebensboot haben, möchte er uns dabei helfen. Dies tut er, indem er uns den Heiligen Geist an unsere Seite stellt, der Geschenke für uns im Gepäck hat:
Dagegen bringt der Geist Gottes in unserem Leben nur Gutes hervor: Liebe, Freude und Frieden; Geduld, Freundlichkeit und Güte; Treue, Nachsicht und Selbstbeherrschung. Galater 5,22-23
Dieser Heilige Geist hilft uns, aus Liebe zum Nächsten, die eigenen Wünsche zurückzustellen und die des anderen zu berücksichtigen! Und wenn uns dies einmal nicht gelungen ist, hält Jesus für uns seine Vergebung bereit. Und mit dieser Vergebung, die wir an uns erleben dürfen, können wir auch unserem Gegenüber vergeben, wenn er es nicht geschafft hat, auf uns einzugehen!
Wie oben beschrieben, ist die Familie ein gutes Übungsfeld dafür.
Um Kompromissbereitschaft und das aufeinander Eingehen regelmäßig einzuüben, gibt es das Konzept der Familienkonferenz. Hier setzt man sich regelmäßig, z.B. einmal pro Woche zusammen und spricht über das, was einen im Miteinander freut und was gerade schwierig ist und versucht miteinander Lösungen zu finden. Unten gibt es zwei Buch-Tipps zu diesem Thema. Vielleicht ist das etwas für euch als Familie!?
In diesem Sinne wünsche ich dir und mir Geduld und Liebe in unseren Beziehungen und dem Finden von Kompromissen und Lösungen. Ich wünsche uns, dass unsere Sinne geschärft werden für die Gedanken und Wünsche des anderen!
Eure Danny
Familienrat nach Dreikurs
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