Zwischen Verantwortung für den Anderen und der Sorge für die eigene Person

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Verantwortung für andere vs. Selbstfürso
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Vor kurzem erlebte ich eine Situation, in der ich mich sehr unwohlfühlte. Doch statt darauf zu achten, was diese Situation mit mir machte und welche Gefühle sie in mir auslöste, achtete ich nur auf die anderen und machte mir Gedanken, wie ich diese Sache jetzt positiv beeinflussen konnte.

Als ich nach Hause kam, platzten meine Gefühle aus mir heraus und meine Familie musste darunter leiden und meine schlechte Laune ertragen.

Zwei Tage später hatte ich ein Gespräch bei meiner Therapeutin und ich nahm dieses zum Anlass, um die Situation noch einmal mit ihr zu reflektieren. Sie fragte mich, welche Gefühle dieser Moment in mir ausgelöst hatte. Ich beschrieb ihr die komplette Situation, nur nicht meine eigenen Gefühle. Sie fragte daraufhin nochmal, wie ich mich persönlich gefühlt habe. Es fiel mir wirklich sehr schwer darauf zu antworten, weil ich eben gar nicht bei mir selbst war, sondern nur bei den anderen und der Gesamtsituation. Wir fanden heraus, dass ich oft im Zusammensein mit anderen in einer Rolle (Pastorenfrau, Mama, Ehefrau, Freundin) unterwegs bin. Meist nehme ich eine Position der Verantwortlichkeit ein und versuche auszugleichen. Ich kann in bestimmten Situationen ganz schlecht einfach nur Daniela sein, die ihre Meinung preisgibt und dazu steht.

Ich achte dann nicht so sehr auf meine Gefühle, verdränge sie sogar, bis sie irgendwann aus mir herausplatzen.

Das war echt ein kleiner Augenöffner für mich. Ich versuchte daraufhin mehr in mich hinein zu horchen und meine eigenen Gefühle ernst zu nehmen. 

Wie geht es dir mit bestimmten Situationen? Bist du auch schnell dabei, für andere Verantwortung zu übernehmen? Oder schaffst du es gut bei dir selbst und deinen Gefühlen zu bleiben?

Ich dachte bei mir, dass es eine bestimmte, gesunde Reihenfolge gibt:

In allererster Linie ist Gott für jeden von uns verantwortlich.

Dann jeder für sich selbst.

Und dann dürfen wir auch füreinander Verantwortung tragen, in dem Maße, wie uns die Verantwortung für den anderen übertragen wurde und so wie wir tragen können.

Und alles andere, wo wir Verantwortung spüren, aber es uns zu schwer ist zu tragen, dürfen wir bei Gott abladen und ihn bitten, dass er sich darum kümmert.

Alle eure Sorgen werft auf ihn, denn er sorgt für euch!

1. Petrus 5,7

Das ist in der Praxis gar nicht immer so leicht, aber wir können uns darin üben und im Loslassen immer besser werden. Und das wird uns entlasten und befreien. Denn festhalten und Überverantwortlichkeit beschwert und belastet unser Leben!

 

Eure Danny 

 

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