Harmonie

Download
Harmonie.m4a
MP3 Audio Datei 3.9 MB

Ich bin ein Mensch, der es gerne harmonisch mag. In meiner Familie, in meinen Freundschaften, auf der Arbeit, in der Gemeinde, einfach in jedem Bereich, in dem ich mich befinde.

Das war schon als Kind so. Es war mir wichtig, nichts zu tun oder zu sagen, was einen anderen verletzen, bzw. ihn gegen mich aufbringen könnte. Dafür habe ich dann auch so manch bittere Pille geschluckt und Dinge nicht gesagt oder getan, auch wenn ich es vielleicht hätte tun wollen.

Dahinter steckte wahrscheinlich die Angst, Menschen zu verlieren, bzw. das Bedürfnis nach Annahme, Anerkennung und guten Beziehungen. Vielleicht auch noch gepaart mit einer gewissen Konfliktscheue und dem nicht aushalten können von negativen Stimmungen.

Doch wie das Leben nun mal so spielt, läuft es nicht immer nur harmonisch ab, weil wir alle unterschiedlich sind und ganz eigene Vorstellungen vom Leben bzw. davon haben, wie Dinge ablaufen sollten. Und diese Vorstellungen gehen oft von denen unseres Gegenübers auseinander. Und schon ist ein Konflikt vorprogrammiert. Wie dieser dann abläuft, hängt von den jeweiligen Persönlichkeiten und Temperamenten ab und auch ihrer Prägung, wie bei ihnen Zuhause mit Differenzen umgegangen wurde.

In der Beziehung zu meinem Mann oder meinen Kindern habe ich mittlerweile gelernt, auch mal Konflikte und schlechte Stimmungen auszuhalten. Dort fällt es mir aber auch leichter, weil ich mir der Beziehung zu ihnen sicher bin. Auch wenn es mal heiß hergeht, weiß ich, dass wir uns generell lieb haben und auch nach einer gewissen Zeit wieder zueinander finden.

Bei allem, was außerhalb meiner Familie liegt, sieht es schon anders aus. Da bekomme ich dann schnell das Gefühl, dass der Konflikt etwas mit der jeweiligen Beziehung machen könnte.

Was sagt eigentlich die Bibel zum Thema Konflikte und Harmonie?

Generell sind wir dazu aufgerufen, mit den Menschen um uns herum in Frieden zu leben:

Suche Frieden und jage ihm nach! 

Psalm 34,15

 

 

Es sollte also unser Bestreben sein, ja wir sollen sogar danach suchen und nachjagen, mit unseren Mitmenschen im Frieden zu leben.

In einer anderen Stelle heißt es:

 Ist’s möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden.

Römer 12,18

 

Das, was zum Frieden dient, sollten wir tun. Aber der Vers zeigt auch, dass wir eben nur für uns verantwortlich sind und nichts für die Reaktion oder das Verhalten des anderen tun können.

Wenn wir das unsere getan haben, heißt es abwarten, beten und schauen, was passiert.

Bedeutet das aber, dass ich nie etwas sagen oder tun darf, was beim anderen eine negative Reaktion herbeiführen könnte und ich eine zwanghafte Harmonie aufrecht erhalten muss?

In der Bibel kommt ein Wort auch öfter vor, nämlich:

Ermahnt einander.

(z.B. in Kolosser 3,16)

 

Das bedeutet, dass wir uns nicht nur gegenseitig Honig ums Maul schmieren müssen, sondern einander auch mal unangenehme Dinge zumuten dürfen, wenn wir das Gefühl haben, dass es wichtig ist, dies zu tun. Dabei sollten wir uns jedoch auch fragen, welche Motivation wir bei dem haben, was wir sagen wollen. Wollen wir es dem anderen einfach nur mal zeigen oder zurückschießen oder dient das Gesagte zur Reinigung unserer Beziehung?

Zudem sollten wir immer mit dem Ziel in einen Konflikt hineingehen, am Ende den Frieden zu suchen und einander zu vergeben.

Ertragt einander und vergebt einander, wenn einer dem anderen etwas vorzuwerfen hat!

Wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr!

Kolosser 3,13

 

 

Wie ist das bei dir? Kannst du gut mit negativen Stimmungen und Spannungen umgehen oder liebst du genau wie ich die Harmonie?

Wenn es dir wie mir geht, lass uns gemeinsam lernen, zur richtigen Zeit auch mal etwas negatives anzusprechen oder auch eine gewisse Spannung auszuhalten, ohne gleich Angst zu haben, dass dies etwas mit unseren Beziehungen macht! Und gleichzeitig froh darüber sein, dass es uns nicht schwer fällt, den Frieden zu suchen und ihm nachzujagen!

Wenn du jemand bist, der Konflikte nicht scheut, freu dich auch darüber! Aber überlege auch, ob wirklich jede Sache angesprochen und geklärt sein muss oder ob man nicht auch über das ein oder andere hinwegsehen kann, um den vorhandenen Frieden nicht zu zerstören!

Noch ein gutes Gebet zum Schluss, das uns beim Abwägen dieser Dinge helfen kann:

Herr, Gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann!

Gib mir den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann!

Und gib mir die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden!

(Gebet von Reinhold Niehbur)

 

Deine Danny 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0