Auffällig

Download
Auffällig.m4a
MP3 Audio Datei 4.2 MB

In meinem Job als Erzieherin gibt es sehr viele schöne Aufgaben, die einfach Freude machen.

Aber es gibt auch einige sehr herausfordernde Dinge. Unter anderem gehören dazu Elterngespräche, in denen man die Eltern auf auffällige Dinge aufmerksam machen muss, die wir beobachtet haben und bei denen wir den Eindruck haben, dass es einer weiteren, fachlichen Abklärung bedarf.

Es ist gar nicht so leicht, diese Dinge herauszufiltern, da sich schließlich jedes Kind in einem anderen Tempo entwickelt und ja auch immer die Frage ist "Was ist schon normal?" Und wer legt denn eigentlich fest, was die Norm ist und was nicht?

Und trotzdem gibt es einige wissenschaftlich belegte und über Jahrzehnte erforschte Fakten, die sich bei der Mehrzahl an Kindern in bestimmten Entwicklungsphasen beobachten lassen und die, wenn sie eben nicht beobachtet werden können, auf ein "normabweichendes" Verhalten hinweisen können.

Jedes Elternteil (einschließlich mir) wünscht sich für seine Kinder eine gesunde und möglichst "normgerechte" Entwicklung. Dies wird schon an der Antwort deutlich die zukünftige Eltern geben, wenn sie nach ihrem Geschlechterwunsch gefragt werden: "Hauptsache gesund!"

Das ein Kind nicht gesund oder vielleicht behindert sein könnte, wird nur im schlimmsten Fall in Betracht gezogen. 

Bei den heutigen Frühdiagnostiken, wird es einem ja sogar ermöglicht, ein krankes oder behindertes Kind gar nicht erst auf die Welt zu bringen.

Ich wage mal die provokante Frage:

"Ist ein Leben nur dann lebenswert, wenn es 100% der Norm entspricht?" 

Warum haben wir so ein Problem damit, wenn etwas außerhalb der Norm verläuft?

Manche Kulturen verstecken sogar behinderte Menschen und isolieren sie von der Gesellschaft, weil es unangenehm ist oder aber vielleicht sogar als Strafe (je nach religiöser Prägung), empfunden wird.

Natürlich ist es eine krasse Herausforderung, ein Kind großzuziehen, dass viele körperliche und/oder geistige Beeinträchtigen mit sich bringt und man mit seinem Kind nie den Punkt der Selbstständigkeit erreicht. Es kann sein, dass man bis an sein Lebensende, als Eltern, verantwortlich ist und man sich sogar fragen muss, was mit dem Kind nach dem eigenen Tod geschieht!

Ich habe drei gesunde Kinder, wofür ich Gott unendlich dankbar bin und was für mich nicht selbstverständlich ist, und kann natürlich nur aus der Theorie sprechen. Aber bevor wir unser erstes Kind bekommen haben, haben mein Mann und ich uns darüber unterhalten, was wir machen würden, wenn wir ein behindertes Kind bekommen würden. Wir haben entschieden, dass wir jedes Kind annehmen und zur Welt bringen wollen. Aus diesem Grund haben wir uns auch gegen Untersuchungen, wie zum Beispiel Fruchtwasseruntersuchungen entschieden, da das Ergebnis nichts an unserer Entscheidung geändert hätte.

Zum Glück handelt es sich nicht immer um so krasse Dinge bei Auffälligkeiten von Kindern. Mit vielen Dingen können die Kinder später trotzdem ein fast "normales" Leben führen und viele Dinge kann man gar nicht auf den ersten Blick erkennen. Und trotzdem ist es schwer, solche Dinge anzunehmen und zu akzeptieren! Und da nehme ich mich voll mit rein! Auch ich habe meine Kinder immer besorgt beobachtet und bekam ein ungutes Gefühl, wenn ich den Eindruck hatte, dass es sich vielleicht um etwas "auffälliges" handeln könnte. 

Was würden denn dann die Leute sagen oder denken? Würden sie mir vielleicht sogar die Schuld daran geben und das ich zu wenig für mein Kind getan hätte? Und wie würde es sich anfühlen und damit leben lassen, wenn alle von ihren mega-begabten und überdurchschnittlich, intelligenten Kindern prahlen und man selbst mit nichts Großem aufwarten könnte?

Deshalb kann ich auch die Eltern und ihre Reaktion verstehen, denen ich aufgrund meines Berufes, bestimmte Dinge sagen muss und versuche deshalb, ihnen möglichst viel Empathie entgegen zu bringen.

Ich möchte ihnen (und gleichzeitig mir selbst), den Blick dafür weiten, dass wir Menschen und auch unsere Kinder ganz individuell und einzigartig gemacht sind und dass wir genauso gut und wertvoll sind, wie andere! Das Gott sich bei jedem von uns etwas gedacht hat, er einen Plan für unser Leben hat, und wir alle gleich wertvoll sind! Gott sagt in der Bibel:

So viel bist du mir wert, dass ich Menschen und ganze Völker aufgebe,

um dein Leben zu bewahren.

Diesen hohen Preis bezahle ich,

weil ich dich liebe.

Jesaja 43,4

 

Es geht nicht darum, möglichst irgendeiner Norm zu entsprechen, sondern in das Bild hinein zu wachsen, dass Gott sich bei unserer Entstehung gemacht hat!

Herr, ich danke dir dafür,

dass du mich so wunderbar und einzigartig gemacht hast!

Großartig ist alles, was du geschaffen hast –

das erkenne ich!

Jesaja 139,14

 

Deshalb lasst uns nicht auf Auffälligkeiten schauen, sondern auf das Besondere, das jeden von uns ausmacht!

Deine Danny 

Buchtipps:

 

Bin Knüller!: Herz an Herz mit Jonas

&

Bin kein Star, bin ich - Knüller Jonas sucht seinen Platz im leben

 

von Doro Zachmann

Links zu den Büchern:

Kommentar schreiben

Kommentare: 0