
Manchmal schreibe ich Andachten fürs Radio, so auch vor einiger Zeit.
Eine, die ich vor kurzem schrieb, ging über den Apostel Paulus. Er kam zum Glauben und begann direkt zu predigen. Das fanden nicht alle uneingeschränkt gut, denn sie hatten ein bestimmtes Bild von Paulus im Kopf oder mit unserer Überschrift gesprochen: er steckte bei ihnen in einer Schublade. Nicht ganz zu unrecht waren die Menschen damals erstmal nicht begeistert von ihm. Denn er verfolgte Christen und ging ziemlich grausam mit ihnen um. Seine Art, mit den Christen umzugehen war bekannt. Und nun, plötzlich, steht er vor den Menschen, denen er gerade noch das freie Leben nicht gönnte und sagt: Ich bin jetzt auch einer von euch! Das war nicht so einfach für die Leute. Und ich versteh sie. Wenn eine Person, jemanden aus meiner Familie, gefangen wegführen würde und mir hernach erzählt, das wir jetzt in dieselbe Gemeinde gehen, würde ich wahrscheinlich mit einer großen Skepsis und auch einer Abneigung dies zur Kenntnis nehmen.
Es gab aber noch jemanden in dieser ganzen Geschichte. Dieser jemand hieß: Barnabas.
Barnabas kannte Paulus ebenfalls. Und er wusste, was das für ein Kerl war. Aber Barnabas hatte offensichtlich den Mut, Paulus aus seiner Schublade herauszuholen. Er nimmt ihn an die Hand und sehr, sehr ernst. Er nimmt wahr, dass Paulus etwas mit Gott erlebt hat. Er führt ihn hinein in die Gemeinschaft derer, die sich Christen nennen und weitet ihren Blick für diesen Paulus.
Mich bewegt dieses Thema der Schublade sehr. Wie schnell stecken wir Menschen hinein. Und ist erst einmal der Schlüssel rumgedreht, besteht kaum die Möglichkeit, sich aus dieser Schublade zu befreien und aus der Bewertung anderer herauszukommen.
vielleicht bist du selbst in einer solchen Schublade. Bei irgendeinem bin ich das ebenfalls. Aber dann ist es wichtig, richtig zu reagieren. Ich muss mich nicht beweisen. Ich muss nicht andere überzeugen, dass ich besser geworden bin und sie bitten, mich endlich rauszulassen aus der Schublade. Wichtig ist, was Gott über mich denkt. Und er kennt mich am besten. Und wie oft hätte er das Recht gehabt folgendes zu denken und zu sagen:
Der Benny, der ist eben so! Aus dem wird nix! Schon wieder hat er versagt! Der ändert sich nie! Aber Gott, der mich am besten kennt, sagt über mein und auch über dein Leben folgendes:
Die Güte des HERRN ist’s, dass wir nicht gar aus sind, seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende,
sondern sie ist alle Morgen neu, und deine Treue ist groß.
Klagelieder 3,22-23
Das ist doch genial. Wenn Gott mich in keine Schublade steckt, dann braucht es mich eigentlich nicht zu stören, wenn andere ihr Urteil über mich gefällt haben. Gottes Gedanken über mein Leben sind wichtiger, als was Menschen über mich denken.
Diese Geschichte von Paulus und Barnabas macht mich auch nachdenklich. Mir fallen direkt ein paar Leute ein, die ich in eine Schublade gesteckt habe. Da kleben ganz unterschiedliche Etiketten drauf:
Der ist dumm! Der doof! Der ist faul! Das ist ein Hoffnungsloser Fall! Aus dem wird nie was!... Ich denke ich sollte mich aufmachen, die Schlüssel suchen und die Schubladen ganz schnell öffnen und Menschen befreien und sie lieber wahrnehmen und versuchen zu verstehen, anstatt zu bewerten und zu verurteilen.
Ich freu mich darüber, dass Gottes Barmherzigkeit kein Ende hat und ich bete darum, dass seine Barmherzigkeit auch unser Leben erreicht und prägt.
Die Andacht wird übrigens am 23.06. gesendet beim ERF - Der Sinnsender
Guter Sender. Hör gerne rein!
Liebe Grüße
Benny
Hier geht es zum ERF - Der Sinnsender:
Und hier zu meiner letzten Radioandacht:
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