Erwartungen

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Vor einigen Tagen habe ich einen Blogeintrag zum Thema Muttertag geschrieben und uns dazu ermutigt, unsere Gefühle nicht von dem Verhalten unserer Kinder abhängig zu machen und keine zu großen Erwartungen an sie, bzw. diesen Tag zu haben.

Das hatte ich mir auch für mich selbst vorgenommen.

Im Rückblick muss ich jedoch zugeben, dass ich doch gewisse, versteckte Erwartungen hatte und dementsprechend auch enttäuscht war, dass sie nicht so erfüllt wurden. 

Das mit den versteckten Erwartungen, fällt mir auch in anderen Bereichen auf. Immer wieder tappe ich in die Falle, dass ich mir von meinem Mann, meinen Kindern, meinen Freundinnen und anderen Menschen, ein bestimmtes Verhalten wünsche und unausgesprochen erwarte, dass es auch erfüllt wird. Im Nachhinein macht sich dann die Enttäuschung breit, weil meine Erwartungen nicht erfüllt wurden.

Oft merke ich das jedoch erst im Nachhinein. Wenn du mich vorher gefragt hättest, ob ich bestimmte Erwartungen an die Person gehabt hätte, hätte ich dir geantwortet: Nein, auf keinen Fall! Denke ich später nochmal über die Situation nach, wird mir bewusst, dass ich unterbewusst doch Erwartungen hatte.

Auch umgekehrt erlebe ich das. Zum Beispiel in meiner Rolle als Pastorenfrau. Bislang hatten wir zwei Pastorenstellen. In den jeweiligen Kennenlerngesprächen fragten wir, welche Erwartungen die Gemeinde an mich als Pastorenfrau hätte. Zunächst klangen die Antworten ziemlich entspannt. Es gab keine bestimmten Erwartungen an mich. Im Laufe der Zeit spürte man jedoch, dass es doch bestimmte Wünsche an mich gab. Diese waren aber nicht offen dargelegt und den Akteuren vielleicht auch gar nicht so bewusst. Aber die ein und andere Enttäuschung war nachher zu merken. 

Das lag natürlich auch daran, dass es keine wirkliche Rollenbeschreibung für mich als Pastorenfrau gab, da ja mein Mann angestellt und bezahlt wurde und nicht ich. Und trotzdem wünschte man sich, dass ich als Pastorenfrau "mitmachte" und nach den Wünschen mancher in der Gemeinde, "funktionierte".

Das war für mich gar nicht so leicht und es braucht viel Mut, zu sich selbst zu stehen und seine Rolle so auszufüllen, wie es zu einem passt!

 

Wir können gar nicht verhindern, dass andere unbewusste Erwartungen an uns haben und wir ebenfalls mit unausgesprochenen Erwartungen an andere, herumlaufen.

Die Frage ist, wie wir damit umgehen!

Ich denke, es ist wichtig, dass wir erkennen, dass diese versteckten Erwartungen da sind und das anzunehmen und zu akzeptieren.

Wenn wir enttäuscht werden, weil unsere Erwartungen nicht erfüllt wurden, sollten wir uns fragen, ob unsere Erwartungen vielleicht überzogen waren.

Wir müssen lernen und verstehen, dass unser Gegenüber nicht unsere Wünsche und Gedanken von unseren Augen lesen kann, sondern wir sie kommunizieren und aussprechen müssen.

Wir müssen uns im Klaren darüber sein, dass Menschen, egal wie viel Mühe sie sich geben, niemals ganz unsere Bedürfnisse und Erwartungen stillen können! Im Gegenteil. Es wird immer wieder zu Enttäuschungen und Missverständnissen kommen.

Der Einzige, der uns komplett ausfüllen und all unsere Bedürfnisse stillen kann und uns niemals enttäuscht, ist Gott!

Was seine Erwartungen an uns sind, darüber lässt er uns auch nicht im Unklaren. Alles was ihm wichtig ist, hat er uns durch die Bibel mitteilen lassen, so dass es da zu wenig Missverständnissen kommen kann.

Und er ist auch derjenige, zu dem wir mit unseren Enttäuschungen kommen dürfen, wenn unsere Erwartungen nicht erfüllt wurden. Er hilft uns, den anderen zu verstehen und ihm zu vergeben.

Seid aber untereinander freundlich und herzlich und vergebt einer dem andern,

wie auch Gott euch vergeben hat in Christus. 

Epheserbrief Kapitel 4 Vers 32

In diesem Sinne wünsche ich dir und mir Weisheit im Umgang mit unseren versteckten Erwartungen und Hilfe von Gott, wenn diese enttäuscht worden sind!

Deine Danny

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