Eine lehrreiche Zeit

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Nach 3,5 Jahren Psychotherapie neigt sich diese nun dem Ende entgegen.

Ich habe sie damals aufgrund meiner Erschöpfungsdepression gemacht, um meinen Lebensmustern auf den Grund zu gehen und zu schauen, welche Dinge mich in die Erschöpfung gebracht haben.

Es fiel mir damals gar nicht leicht, diesen Schritt zu gehen, weil es für mich eine Bankrotterklärung meiner Situation bedeutete und zeigte, dass ich sie nicht alleine bewältigen konnte. Mittlerweile habe ich gar kein Problem mehr damit und kann dich nur dazu ermutigen, dir Hilfe zu suchen, wenn du sie brauchst! Es gibt nichts, wofür du dich schämen musst und es  ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke, sich Hilfe zu holen! Die Welt ist so komplex und wir werden mit so vielen Themen konfrontiert, dass wir gar nicht alles alleine schaffen und wissen können! Darauf werden wir jedoch von klein auf getrimmt. Deshalb fällt es uns dann später so schwer. Und weil wir vor anderen nicht als schwach und inkompetent dastehen wollen, weil wir das Gefühl haben, alle anderen hätten im Gegensatz zu uns ihr Leben voll im Griff. Dadurch entfernen wir uns jedoch auch voneinander, weil wir gegenseitig Masken aufsetzen, damit unser Gegenüber nicht sieht, was sich wirklich dahinter verbirgt. Ich habe mich irgendwann dazu entschieden, die Masken fallen zu lassen und Menschen ehrliche Einblicke in mein Leben zu geben und ich habe es nicht bereut! Meine Beziehungen sind dadurch echter und tiefer geworden und es hat die Menschen dazu ermutigt, auch ehrlicher zu werden und von ihren Schattenseiten zu erzählen. Es tat und tut immer wieder gut zu merken, dass man nicht alleine mit Dingen zu kämpfen hat, sondern dass es vielen so geht. "Was, du hast auch mit Depressionen oder Panikattacken zu kämpfen? Das hätte ich nicht gedacht! Ich dachte, ich wäre weit und breit die Einzige!"

Gott hat uns als Beziehungswesen zur Gemeinschaft erschaffen und wünscht sich, dass wir gegenseitig an dem Leben des anderen teilhaben und uns helfen, unseren Schwierigkeiten zu begegnen:

Ein jeder trage die Last des anderen!

Galater 6,2

 

Weint mit den Weinenden und freut euch mit den Fröhlichen! 

Römer 12,15

 

Und da wo es für uns zu schwer wird, eine Last des anderen zu tragen, können wir ihn zu Jesus bringen und für ihn beten oder ihn dazu ermutigen, sich, wie in meinem Fall, professionelle Hilfe zu suchen!

Denn die Last, die Jesus uns auflegt, soll leicht sein und uns nicht erdrücken oder gar krank machen! Einer meiner wunden Punkte war, dass ich mich für jeden und alles verantwortlich fühlte und glaubte, das Problem des anderen selbst lösen zu müssen! Doch in Wirklichkeit helfe ich dem anderen damit gar nicht wirklich, da ich ihm die Last einfach nur abnehme und sie mir selbst auferlege. Manchmal ist die beste Hilfe, die Hilfe zur Selbsthilfe, indem ich mit dem anderen zusammen überlege, was ihm in seiner Situation helfen könnte und wie er diese Hilfe in Anspruch nehmen kann und ihn dann ermutige, aktive Schritte zu unternehmen. Ich kann noch weiter Unterstützung aus dem Hintergrund anbieten, für Gespräche und Gebet zu Verfügung stehen, ihn aber ansonsten selbst tätig werden lassen!

Helfen kann ich außerdem nur, wenn ich selbst genug Kapazitäten frei habe und mein Akku aufgeladen ist. Ich sollte mir auch überlegen (und darüber beten), für welchen Zeitraum ich Hilfe anbieten möchte und für wie viele Menschen gleichzeitig ich das anbieten kann, ohne mich selbst, meine Familie und meine Aufgaben darunter leiden zu lassen. 

Und ich sollte ein Netzwerk aufbauen, das mir dabei helfen kann und nach Menschen Ausschau halten, die dafür begabt und qualifiziert sind, solche Hilfe leisten zu können!

Wie zum Anfang erwähnt, bin ich sehr dankbar für meine Psychotherapeutin! Keine Freundin, Familie oder jemand anderes (außer Gott) hätte mir so helfen können!

Deshalb mache ich dir noch einmal Mut, dir Hilfe zu holen, wenn du in einem Bereich deines Lebens an deine Grenzen stößt!

Deine Danny 

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