Hinter den Kulissen

Gestern hörte ich ein Interview mit einem Musikerehepaar. Des Öfteren treten sie in der letzten Zeit auch mit ihren Kindern auf. Deshalb wurden sie gefragt, wie sie es denn hinbekommen würden, dass auch ihre Kinder so mit im Boot sind. Worauf die Frau nur meinte: Naja, wir bezahlen sie!

Ich konnte kaum glauben, was ich da hörte. Ich hatte mir schon öfter die Frage gestellt, wie sie das mit ihren Kindern so toll hinbekommen, aber da ich selbst Mama von drei Kindern bin, ahnte ich auch, dass es hinter den Kulissen oft anders aussieht als davor und fand es deshalb eigentlich total sympathisch und realistisch!

In einer Welt von Instagram und Co. sehen wir viele perfekte Bilder und Welten, vergessen dabei jedoch oft, dass dies nur die Vorderseite des Lebens ist und das es dahinter auch Mal ganz anders aussehen kann. Wenn das Äußere und das Innere gerade bei dir total gut übereinstimmen, freue dich darüber. Doch das Leben ist vielschichtiger und breiter, als wir es in Bildern oder Videos auffangen könnten. Wir sehen nur das Ergebnis, nicht jedoch den Prozess der durchlaufen wurde, um zu diesem Ergebnis zu kommen!

Ich erinnere mich an ein Fotoshooting mit einer unserer Töchter, als sie noch ein Baby war. Da wir bis dahin noch nicht geschafft hatten, schöne Fotos von ihr zu machen, packte ich die Gelegenheit beim Schopfe, als ein Discounter ein Fotoshooting anbot. Doch unsere Tochter war alles andere als ready für schöne Fotos. Sie weinte und war quengelig. Die Fotografin gab alles, um sie aufzuheitern, aber es hatte nur mäßigen Erfolg. Am Ende sah man auf den Fotos die verheulten Augen meiner Tochter und ich dachte: Na, super. Jetzt haben wir es endlich geschafft und dann sind die Fotos nichts geworden! Und sie sind dann auch ein wenig in der Versenkung verschwunden. Doch nun denke ich anders darüber. Warum sind Fotos nur schön und gelungen, wenn alle lachen und fröhlich sind? Warum halten wir nicht die echten Emotionen aus? Warum ist es uns so wichtig, nach außen das perfekte Bild abzugeben?

Auch ich kenne diesen Wunsch ein gutes Bild nach außen abzugeben. Schließlich bin ich Pastorenkind und seit gut 20 Jahren selbst Pastorenfrau. Ich befinde mich deshalb mit meiner Familie in einer gewissen "Vorbildfunktion". Du bist automatisch im Fokus von vielen Menschen, die darauf schauen, wie du mit diesem oder jenem umgehst. Deshalb möchtest du ungern Schwächen zeigen oder etwas tun, was dieses Bild zerstören könnte. 

Durch meine Zeit der Erschöpfungsdepression ist mein Bild jedoch immer mehr gebröckelt, weil ich gar keine Kraft mehr dafür hatte, nach außen stark zu sein. Zudem habe ich in dieser Zeit die Bedeutung von echter Stärke gelernt: 

Es ist Stärke, Schwäche zuzulassen und vor anderen einzugestehen,

um auch ihnen die Chance zu geben, schwach sein zu dürfen!

Deshalb möchte ich mehr und mehr lernen, Menschen einen ehrlichen Einblick in mein (Er)Leben zu geben und nicht mehr zu versuchen, ein perfektes Bild abzugeben.

Was mich auch darin bestärkt, ist ein Bibelvers aus 1.Samuel 16,7:

Der Mensch sieht, was vor Augen ist, Gott aber sieht das Herz an!

Gott kann ich nichts vormachen. Er weiß wie es in mir drin aussieht und wie es um mein Herz bestellt ist. Wo Menschen nur vor den Kopf schauen können, sieht er mitten ins Herz ❤️. Und ihm ist wichtig, was er dort vorfindet. Ob das Herz gerade schwer, leicht, gebrochen, beflügelt ist....in jeder Emotion möchte er an unserer Seite sein und mit uns durch diese hindurchgehen. Er kommt mit allem klar! Außer wenn wir versuchen, etwas vorzutäuschen, was nicht da ist. 

Und da mir die Meinung von Gott über mich wichtiger ist, als die von Menschen, möchte ich ein weiches und zugängliches Herz haben und Gott an allem teilhaben lassen, was ich gerade fühle. 

Gott wünscht sich, dass auch wir offen miteinander umgehen. Wir sollen teilen und mitgeteilt bekommen: 

Ein jeder trage die Last des anderen!

Galater 6,2

Freut euch mit den Fröhlichen, weint mit den Weinenden.

Römer 12,15

Ich kann nur mit anderen lachen oder weinen, wenn ich weiß, was sie zum Lachen oder Weinen bringt! Ich kann die Last eines anderen nur tragen, wenn ich weiß, um welche Last es sich bei ihm/ ihr handelt!

Deshalb habe ich auch damals diesen Blog ins Leben gerufen und hoffe, dass du diese Intention immer wieder herausliest/ hörst!

Das bedeutet nicht, dass ich jedem mein Leben in allen Einzelheiten erzähle. Natürlich muss ich auch mich und meine Familie und unsere Privatsphäre schützen und wissen, was, wann, in welchem Umfang dran ist. Aber meine Intention ist es, dir ein Leben mit Höhen und Tiefen aufzuzeigen. Ich möchte dich an meinen Freuden aber auch ein Stückweit an meinen Tränen teilhaben lassen. Du sollst das Gefühl bekommen, nicht allein mit deinen Sorgen zu sein. Zugleich möchte ich dir Mut machen! Wenn Jesus mit in deinem Leben ist, möchte er nicht, dass du ein perfektes Glanzbild-Leben vorspielst. Er wünscht sich ein weiches und hingegebenes ❤️!

In diesem Sinne mache ich dir und mir Mut, Masken fallen zu lassen und uns gegenseitig das echte, herausfordernde, aber auch schöne Leben zu zeigen! Eben Wunder und Wahnsinn!😉

Deine Danny