
Wenn man Kinder bekommt weiß man theoretisch, dass man sie eigentlich nur erzieht, um sie fit fürs Leben zu machen und sie dann wieder loszulassen. Sind sie klein, kommt einem die Zeit auch sehr lange vor. Doch auf einmal rennt die Zeit und eh man sich versieht, verlässt das erste Kind das Nest.
Auch wenn wir wissen das dieser Tag kommt, ist es doch sonderbar, wenn er dann wirklich da ist. Bislang lief unser Leben als Familie in bestimmten, geordneten Bahnen. Jeder hatte seinen Platz und wir unsere eigene Routine und Atmosphäre. Zieht das erste Kind aus, verändern sich viele Strukturen. Die Hoffnung ist die, dass die Beziehung zueinander so stark ist, dass sie auch allen Veränderungen und Entfernungen standhält und man sich zukünftig auf einer neuen, erwachseneren Ebene begegnet und neue gemeinsame Routinen und Strukturen aufbaut!
Im Moment des bevorstehenden Auszuges eines Kindes, lässt man die miteinander verbrachten Jahre Revue passieren und fragt sich: Habe ich meinem Kind genug gesagt und gezeigt, wie sehr ich es liebe? Reicht die Nestwärme aus, die es hier erlebte, um sich fit und bereit für das Leben außerhalb zu fühlen? Habe ich ihm genug Fertigkeiten beigebracht, die es für seinen späteren Alltag braucht? Habe ich gute Strategien mitgegeben, um auch mit schweren und herausfordernden Situationen klar zu kommen?
Zumindest stelle ich mir diese Fragen.
Ich bin realistisch und selbstkritisch genug, um zu wissen, dass mir nicht jeder Punkt so geglückt ist, wie ich es mir gewünscht hätte. Ich bin ein begrenzter Mensch und kann deshalb Dinge nur begrenzt weitergeben. Deshalb war es mir von Anfang an wichtig, meinen Kindern denjenigen vorzustellen, der perfekt und unbegrenzt ist, der sie bedingungslos liebt, keine Fehler macht und der sie ihr ganzes Leben begleiten wird, selbst wenn ich nicht an ihrer Seite sein kann: Jesus Christus.
Er hat mir meine Kinder anvertraut. Ich habe ihnen erzählt, dass Jesus sie liebt und einen Plan für ihr Leben hat. Diese Aufgabe habe ich gerne übernommen und jetzt lasse ich sie los und vertraue darauf, dass er sie in ihrem erwachsenen Leben begleiten, führen und bewahren wird.
In diesem Prozess des Loslassens begleitet mich ein Bibelwort:
Denn Gott wird dir seine Engel schicken,
um dich zu beschützen, wohin du auch gehst.
Sie werden dich auf Händen tragen,
und du wirst dich nicht einmal an einem Stein stoßen!
Psalm 91,11&12
Aber nicht erst jetzt ist mir dieses Bibelwort eine große Hilfe. Immer wieder, als die Kinder klein waren und größer wurden, war dieses Wort mein Gebet für sie.
Ich möchte weiter für sie da sein, ihnen ihr vertrautes Nest bieten wenn sie es brauchen, aber eben auch akzeptieren, dass jetzt eine neue Zeit angebrochen ist.
Alles hat seine Zeit:
Mama von einem Baby oder Kleinkind zu sein hat seine Zeit.
Mama von einem Grundschulkind zu sein hat seine Zeit.
Mama von Teenagern zu sein hat seine Zeit.
Mama von Erwachsenen Kindern zu sein hat seine Zeit!
Jede dieser Zeiten ist gut und wertvoll, aber auch für sich herausfordernd und anstrengend.
Ich darf die guten Zeiten feiern und die schweren Zeiten betrauern. Auch alle durchlebten Gefühle haben ihre Berechtigung und ihre Zeit!
Auch wenn unser Leben von Veränderungen geprägt ist und wir diese Veränderungen vor allem dann merken, wenn die Kinder groß werden, darf ich eines festhalten: Jesus ändert sich nie. Er war in jeder Lebensphase da und wird weiter gegenwärtig sein.
Diese Tatsache gibt mir Ruhe, Frieden und Hoffnung.
Und diese Ruhe, diesen Frieden und diese Hoffnung wünsche ich dir auf deinem Weg mit deinen Kindern, für die Etappe, auf der ihr euch gerade befindet. Gerne höre ich, wo du gerade stehst!
Deine Danny
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